Das U27 Streetart-Stipendium von Landsberg am Lech ist ein innovatives kunstpädagogisches Projekt, welche die Kreativität von zwei jungen Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren fördert, demokratische Teilhabe ermöglicht und eine kompetente Begleitung bei der künstlerischen Gestaltung von drei Flächen im öffentlichen Raum bietet. Das pädagogische Leitkonzept stammt von Erwa.One und wurde in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring von Landsberg als Projektträger umgesetzt, sowie durch die Unterstützung von Sponsoren ermöglicht.

Im Nachfolgenden wird das U27-Streetart-Stipendium kurz vorgestellt und unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeitsziele und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) betrachtet.

Neue Impulse in der kulturellen Bildung: das U27 Streetart-Stipendium von Landsberg

U27 Streetart Stipendium Landsberg am Lech Rückblick 2024: beide Stipendiaten Emma und Bjarne gestalten eine Containerfläche am Papierbach von Landsberg mit bunten Motiven. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund des kunstpädagogischen Projektes von Erwa.One.
U27 Streetart-Stipendium 2024

Insgesamt entstanden im Laufe des ersten U27 Streetart-Stipendiums sieben Wandbilder im Landkreis Landsberg. Durch die professionelle Begleitung durch eine kunstpädagogische Fachkraft, Bereitstellung von Materialien und Schutzausrüstung und Ansprechpartnern schafft das Streetart-Stipendium eine Innovation zur Förderung künstlerischer Entwicklung, Nachhaltigkeit und sozialer Teilhabe bei jungen Erwachsenen und bildet intergenerationelle Brücken.

Die entstandenen Streetart-Werke von Bjarne Jaschhof (21) und Emma Schindelmann (19) bereichern nachhaltig und kulturell den Landkreis Landsberg am Lech. Denn während den verschiedenen Streetart-Interventionen wurde sowohl in der Stadt Landsberg, als auch in Schondorf und der Riederau am Ammersee Flächen gestaltet.

Den vollständigen Rückblick auf das erste Jahr des U27 Streetart-Stipendium (2024) gibt es hier zu entdecken!

Streetart Stipendium Landkreis Landsberg am Lech für U27 Jährige, Stipendiaten Emma Schindelmann und Bjarne Jaschhof vor dem Graffiti-Werk während dem Einführungssprühkurs
U27 Streetart-Stipendiaten von Landsberg 2024: Emma Schindelmann und Bjarne Jaschhof (2024 / Landsberg am Lech)

Fordern und Fördern: sich zeitlich auf das Jahr ausrichten, Skizzen entwerfen und mit begrenzten Ressourcen, sowie wechselnden Flächen-Formaten effizient Streetart gestalten, ist nicht einfach. Das U27 Streetart-Stipendium konnte bisweilen auch herausfordernd sein.

Auf das Stipendiums-Jahr wurden die beiden Stipendiaten durch einen Einführungs-Sprühworkshop an den legalen Sprühflächen von Landsberg vorbereitet. Während der offiziellen Übergabe im Altstadtsaal der Volks- und Raiffeisenbank Landsberg-Ammersee im April hatten die beiden außerdem die Möglichkeit, die Jury, Ehrenamtlichen und Sponsoren hinter dem Projekt kennenzulernen.

U27 Streetart-Stipendium 2024: Gestaltete Garagentore in Schondorf am Ammersee

Streetart und das Soziale hinter der Kunst im öffentlichen Raum. Die vielfältigen Begegnungen und netten Gespräche mit der breiten Öffentlichkeit im Laufe des Jahres stellte einen besonderen Mehrwert dar. Neben den Austausch mit den Flächeneigentümer, Gesprächen mit Spaziergängern und spontanen Besuchen von interessierten Familienangehörigen, erlebten beide bereichernde, soziale Momente. So konnte Emma unter anderem während ihrer letzten Flächengestaltung im Osten von Landsberg die französische Streetart-Künstlerin „LUCCE“ aus Toulouse kennenlernen und Bjarne beim „Words for Democracy„-Projekt mit Jugendlichen vom Ammersee in Kontakt treten, sowie seinem kleinen Bruder am Papierbach Streetart zeigen. Gemeinsam wurden spontan und improvisiert Skizzen vor der Malerei eines Containers gemacht.

Auch für die künstlerische Leitung ergaben sich neue kunstpädagogische Ansätze durch paralleles Malen zum Aufzeigen von Effekten und Techniken, sowie der Zusammenarbeit mit den Stipendiaten und 1:1 Betreuung. Den vollständigen Rückblick auf das erste Jahr des U27 Streetart-Stipendium gibt es hier zu entdecken!

Neue Impulse ermöglichen, alte Muster und Gewohnheiten zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen. Laut dem Deutschen Kulturrat in seinem 2022 veröffentlichten Beitrag „Kunst und Kultur als großer Hebel der Transformation“ bedarf es einer „Zukunftskunst“, um mit den Problemen von Morgen umzugehen. Die heutigen Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit, welche ökologischer, ökonomischer und sozialer Natur ist, reichen weit in die Gesellschaft hinein. Eine aktive und vielfältige Kunst- und Kulturszene, die sich einbringt, ist ein wichtiger Motor für Transformationsprozesse.

Bildung für nachhaltige Entwicklung und das U27 Streetart-Stipendium von Landsberg

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein Konzept, das Menschen befähigen soll, die Auswirkungen ihres Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvoll zu handeln, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten. Es integriert ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen der Nachhaltigkeit in Bildungsprozesse und fördert die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen, kritisch zu reflektieren und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Infografik Kernelemente Bildung für nachhaltige Entwicklung / urbane Kunst Streetart Stipendium für junge Heranwachsende Pädagogisches Leitkonzept und Umsetzung Erwa.One Projektträger Kreisjugendring Landsberg
  1. Gestaltungskompetenz: Förderung von Fähigkeiten, die Menschen dazu befähigen, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft teilzunehmen.
  2. Partizipation: Lernende werden ermutigt, sich aktiv einzubringen, selbstständig zu handeln und demokratische Prozesse zu erleben.
  3. Globales Denken – Lokales Handeln: Verständnis globaler Zusammenhänge und die Fähigkeit, lokal Lösungen zu entwickeln werden vermittelt.
  4. Interdisziplinarität: BNE verbindet verschiedene Fachbereiche, um die Komplexität von Nachhaltigkeitsfragen zu erfassen.
  5. Kritisches Denken: Lernende sollen in der Lage sein, ihre eigene Rolle und die Konsequenzen ihres Handelns zu hinterfragen.

Bildungsansätze des U27 Streetart-Stipendium zur Förderung von junger Kunst

Streetart als Kunstform reflektiert oft kulturelle, gesellschaftliche sowie lokale Themen und bietet ein großes Potenzial zur nachhaltigen Gestaltung des öffentlichen Raumes. Doch vor allem für die Teilnehmer ergaben sich positive Erfahrungen. Durch den inklusiven Charakter des Projektes entstand ein Dialog mit den Einwohnern und durch Teamarbeit und Kommunikation neue Freundschaften.

Das U27 Streetart-Stipendium trägt durch seine wirtschaftliche, soziale und umweltfreundliche Konzeption zur harmonischen und dauerhaften Verschönerung unserer städtischen Umgebung bei und ermöglicht zugleich die Förderung der Kreativität von jungen Heranwachsenden durch qualitative Bildung. Verschiedene Initiativen, Kooperationen und Design-Thinking Ansätze halfen dabei neue Nachhaltigkeitsansätze im Bereich der kulturellen Bildung zu entwickeln.

Die kreative Aufgabenstellung mit der Gestaltung von mehreren Streetart-Werken unter begrenzten Ressourcen, wechselnden Orten, Begegnungen, Formaten und Motiven unterstützt die Entwicklung eines räumliches Denken, welches die Menschen eines Raumes mitdenkt und schafft ein Verständnis für Streetart. Folgende Bildungsansätze sind im Rahmen vom U27 Streetart-Stipendium und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung hervorzuheben und geben einen Einblick in die positive Wirkung von Streetart in Zusammenhang mit der Kreativitäts-Förderung junger Talente.

  • Kulturelle Identität und Gemeinschaftssinn: Das Projekt ermöglicht jungen Künstlern, ihre Identität und Perspektiven in den öffentlichen Raum zu bringen, wodurch kulturelle Vielfalt gefördert wird. Spaß und Soziales stehen dabei genauso im Vordergrund, wie der kreative Schöpfungsprozess.
  • Inklusion: Das Stipendium bietet eine niederschwellige Möglichkeit, jungen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund Zugang zu professioneller Förderung und kreativer Entfaltung zu ermöglichen.
  • Professionalisierung junger Talente: Durch das Mentoring eines erfahrenen Künstlers werden die Teilnehmenden nicht nur künstlerisch gefördert, sondern erhalten auch Einblicke in die professionelle Kunstwelt, einschließlich Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und künstlerischer Praxis.
  • Selbstwirksamkeit und Resilienz: Die Stipendiaten erleben durch ihre Mitgestaltung des öffentlichen Raumes eine Selbstwirksamkeit – das Gefühl, mit ihrer Arbeit einen sichtbaren, positiven Beitrag zu leisten. Dies stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch Resilienz.
  • Dialog im öffentlichen Raum: Kunstwerke im öffentlichen Raum regen zur Diskussion an und schaffen Begegnungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Dadurch wird ein Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen geschaffen.
  • Ressourcen-bewusster Umgang: Die bewusste Reduzierung von Müll, Einbettung von Recycling und kurzen Lieferketten befasst sich mit der Frage, wie Kunst umweltverträglicher gestaltet werden kann und regt neue Impulse zu Nachhaltigkeit an.
  • Teamarbeit und Kommunikation: Durch die Zusammenarbeit zwischen Stipendiaten, der Fachkraft und der Öffentlichkeit lernen die Teilnehmenden, wie man effektiv kommuniziert und in Gruppen arbeitet. Diese Kompetenzen sind essenziell für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung.
  • Kritisches und kreatives Denken: Die Entwicklung eines individuellen Motivs für Wandgestaltungen erfordert kreative Problemlösung und kritisches Nachdenken.
U27 Streetart Stipendium Landsberg am Lech Jugendarbeit, Junge Künstler mit Farbwanne und Farbroller, rechts das Logo des Stipendiums in blau gelber Farbe Open-Call Ausschreibung
U27 Streetart Stipendium in Landsberg

Weitere positive Wirkungen des U27 Streetart-Stipendiums von Landsberg

Positive Wirkungen über den Bildungsansatz hinaus, übt das U27 Streetart-Stipendium von Landsberg auf die Umgebung aus und stärkt die soziale Kohäsion in der Gesellschaft. Durch Ansätze der Bildung für nachhaltige Entwicklung können Innovationen im freien Kunstpädagogischen Bereich entwickelt und eine qualitative Kunstvermittlung angeboten werden.

Indirekte Wirkungen auf die lokale Wirtschaft und den Tourismus entstehen durch die ästhetische Gestaltung von Wand- und Garagen-Flächen, welche nachhaltige die städtische Umgebung verschönern. Die langfristige Auslegung des Projektes mit der zukünftigen Vergabe von weiteren Stipendien soll weitere junge Talente fördern und begleiten. Hervorzuheben sind folgende Aspekte:

  • Nachhaltiger Raumgebrauch: Das Projekt fördert die Wertschätzung des öffentlichen Raums und zeigt, dass dieser durch bewusste Eingriffe langfristig verschönert und aufgewertet werden kann.
  • Neue Perspektiven für die Kunstpädagogik: Die innovative 1:1-Betreuung und die parallelen Wandgestaltungen bieten Impulse für zukünftige kunstpädagogische Ansätze im Rahmen von Bildung für nachhaltige Entwicklung.
  • Intergenerationelle Brücken: Durch die intergenerationale Zusammenarbeit zwischen Stipendiaten, Künstlerischer Leitung, Projektpartner, Flächeneigentümer, sowie der Öffentlichkeit wurde ein Beitrag zur Gesellschaft geleistet.
  • Bewusstseinsbildung: Die begleitende Öffentlichkeitsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und Wertschätzung urbaner Kunst. Durch die Dokumentation der Prozesse wird auch der Wert kreativer Berufe sichtbar gemacht.
  •  Touristische Attraktivität: Kunst im öffentlichen Raum und Streetart hat das Potenzial, Gemeinden und Städte attraktiver zu machen, nicht nur für die Einwohner, sondern auch für Besucher. Schöne Wandgestaltungen bereichern als visuelles Aushängeschild die Stadt und den Landkreis und bieten einen ästhetischen Mehrwert für alle.
  • Lokale Wirtschaft: Projekte wie das U27 Streetart Stipendium stärken indirekt lokale Wirtschaftszweige und Gewerbe durch den Kunstbedarf, Catering und Öffentlichkeitsarbeit.
  • Multiplikatoreffekt: Eine erneute Fortführung des Projekts weitet den Wirkungsgrad auf neue Gemeinden im Landkreis aus und ermöglicht es weiteren jungen Menschen, sich durch eine künstlerische Praxis mit Streetart auseinanderzusetzen, sowie in ihrer Kreativitätsentwicklung gefördert zu werden.

Das U27-Streetart-Stipendium in Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen der“ der Vereinten Nationen

U27 Streetart Stipendium Landsberg am Lech Rückblick 2024: Gruppenfoto mit den Stipendiaten und der künstlerischen Leitung Papierbach
U27 Streetart-Stipendium 2024: Gruppenfoto am Papierbach von Landsberg. V.l.n.r. Emma Schindelmann, Vincent Göhlich, Bjarne Jaschhof

Die Nachhaltigkeitsziele (SDG) der Vereinten Nationen in Bezug zum U27 Streetart-Stipendium von Landsberg

Im Nachgang zum ersten Projektjahr konnte das U27-Streetart-Stipendium auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen untersucht werden. Folgende Nachhaltigkeitsaspekte sind dabei hervorzuheben:

  •     #2 Zero Hunger: Sicherstellung der Ernährung der Teilnehmenden während der Interventionen.
  •     #4 Qualitative Bildung: Förderung kreativer Kompetenzen, räumliches Arbeiten und Vermittlung neuer Ansätze.
  •     #5 Gender Equality: Gleichberechtigte Vergabe der Stipendien.
  •     #8 Decent Work and Economic Growth: Bezahlte Projektstelle für Künstler durch kunstpädagogische Arbeit.
  •     #10 Reduced Inequalities: Unterstützung benachteiligter Jugendlicher durch Mobilitätshilfen und Förderung sozialer Integration.
  •     #11 Sustainable Cities and Communities: Harmonische Verschönerung des städtischen Raums und Förderung von Gemeinschaft und Austausch.
  •     #12 Responsible Consumption and Production: Kurze Lieferketten, recycling sowie Müllvermeidung.
  •     #17 Partnerships for the Goals: Aufbau von Kooperationen zur Umsetzung des kulturellen Bildungsangebotes.
U27 Streetart Stipendium Landsberg am Lech Rückblick 2024: beide Stipendiaten Emma und Bjarne gestaltenWandfläche an der legalen Sprühwand Hall of Fame von Landsberg mit bunten Motiven. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund des kunstpädagogischen Projektes von Erwa.One.
U27 Streetart-Stipendium 2024

Projektpartner und Sponsoren des U27 Streetart-Stipendiums 2024

Jury Streetart Stipendium Landsberg
Die Jury des U27 Streetart-Stipendiums 2024 von Landsberg von links nach rechts: Christian Burchard (i.N. Hans-Heinrich-Martin Stiftung, Vincent Göhlich („Erwa.One“), Stefan Ehle (Kreisjugendring Landsberg), Bjarne Jaschhof (Stipendiat), Birigt Geier (Vorständin Kreisjugendring Landsberg), Emma Schindelmann (Stipendiatin) Jörg (VR-Bank Landsberg-Ammersee), Manfred Doll (VR-Bank Landsberg-Ammersee)

Der Kreisjugendring Landsberg am Lech übernahm als Projektträger Verantwortung für die finanzielle Abwicklung des Projektes und wurde durch die künstlerische Leitung Erwa.One unterstützt. Wir bedanken uns bei der Hans-Heinrich Martin Stiftung und die Volks- und Raiffeisenbank Landsberg-Ammersee als Sponsoren, sowie den Psychic Shop Augsburg für die Materialspende und tolle Zusammenarbeit.

Weiterführende Informationen

Auswahl der Berichterstattung über das U27 Streetart-Stipendium von Landsberg